Am Sonnabend, dem 6. April 2019, fand eine große Mietendemo in Berlin statt. Wir vom Aktionsbündnis A100 stoppen waren dabei.
Hier der Redebeitrag unseres Aktivisten Tobias Trommer:
Hallo, wir kämpfen gegen die Verlängerung der Stadtautobahn A100 nach Treptow, Friedrichshain und Lichtenberg.
Ihr werdet euch fragen, was hat der Autobahnbau in Berlin mit dem Mietenwahnsinn zu tun?
Erstens:
Die A100 zerstört Wohnungen und zerschneidet gewachsene Kieze
Neben 300 Gärten, das sind über 12 Hektar Stadtnatur, wurden für die Verlängerung nach Treptow in der Beermannstr. 2 Häuser mit 5 Gebäuden abgerissen. Ohne unsere Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht wären es doppelt so viele Häuser gewesen. Trotzdem mussten mehr als 100 Menschen ausziehen und vor allem Familien mit Kindern fanden in Berlin keine bezahlbare Wohnung mehr. Alteingesessene Mieterinnen und Mieter zahlten dort eine Kaltmiete von 4,20 Euro je Quadratmeter. Sollte die A100 weiter gebaut werden, müssten noch deutlich mehr Menschen aus ihren Wohnungen verdrängt werden.
Der 2. Punkt:
Armut und Verslummung durch A100!
Das TOPOS-Institut hat die sozialen Auswirkungen von Stadtautobahnen wissenschaftlich untersucht.
Die Ergebnisse in Kurzform:
Je näher die Wohngebäude an der Stadtautobahn stehen, umso schlechter ist ihr Erhaltungszustand. Außerdem fehlen in mehr als der Hälfe der Wohnungen Lärmschutzfenster. Trotzdem sind die Mieten auch direkt an der Stadtautobahn nicht besonders niedrig.
Dafür ist dort die Arbeitslosigkeit fast doppelt so hoch wie in Wohngebieten ohne Autobahn vor der Haustür. Die an der Stadtautobahn wohnenden Menschen, die nicht arbeitslos sind, haben deutlich geringere Einkommen beziehungsweise niedrigere Renten. Sie haben ein um fast 50 Prozent höheres Armutsrisiko. Und sie besitzen oft selbst kein Auto und können es sich nicht leisten, wegzuziehen.
Wir protestieren aber nicht nur, sondern wir machen ganz konkrete Vorschläge, hier zum Thema Wohnen
Die für den Ausbau der Stadtautobahn A100 reservierten Flächen werden jahrzehntelang volkswirtschaftlich nicht sinnvoll genutzt. Das Land Berlin verzichtet dadurch jedes Jahr auf Einnahmen in Millionenhöhe. Nach Berechnungen des ium-Instituts für Urbane Mobilität kann man an Stelle der Autobahn ca. 8.800 Wohnungen für bis zu 22.000 Menschen bauen: innenstadtnah, gut angebunden an den öffentlichen Nahverkehr und trotzdem bezahlbar.
Wir fordern, und wir richten diese Forderung ausdrücklich an die rot-rot-grünen Politikerinnen und Politiker in Berlin: Wohnen statt Autobahn! A100 stoppen!
Wir laden euch herzlich zu unserer nächsten Protestaktion ein.
Kommt am Samstag, den 25. Mai um 14:00 Uhr auf die Elsenbrücke in Berlin-Treptow zu unserem
Das Motto: Elsenbrücke für alle! Don`t cement our culture!
Mehr Infos auf unserer Webseite des Aktionsbündnis A100 stoppen
und auf Facebook und Twitter unter #A100stoppen.