Organisiert von den Fahrradfreundlichen Netzwerken Lichtenberg und Friedrichshain, Changing Cities e.V., Bürger*inneninitiativen Kaskelkiezblock und Ostkreuz – Kiez für alle
Wir waren dabei.
Die Initiatoren fordern sichere Fahrradwege auf der Boxhagener Straße und Markstraße. Seit Jahren wird der Fuß- und Radverkehr rund um das Ostkreuz benachteiligt. Das Radfahren ist lebensgefährlich und auf dem Gehweg und im Halteverbot parken Autos.
Als im November 2020 wieder ein abbiegender LKW einen Radfahrer an der Kreuzung Karlshorster Straße / Ecke Hauptstraße überrollte, wurde die Forderung nach Sofortmaßnahmen durch das Lichtenberger Bezirksamt erneut nicht ernst genommen. Stattdessen soll auf den Bürgersteigen unter der Brücke der Karlshorster Straße ein zu kurzer, zu schmaler, nicht mit dem Mobilitätsgesetz konformer und überteuerter „Radweg-Stummel” markiert werden. Der Rest der Markstraße bleibt gefährlich, der Verkehr wird monatelang durch den Kaskelkiez geleitet, belastet und gefährdet dort die Anwohner*innen.
Die Demo richtete sich gegen die Verschleppung der Verkehrswende am Ostkreuz, einem der modernsten Bahnhöfe Berlins, und gegen das Durchgangs-Verkehrschaos im Kiez.
Um die 200 Teilnehmer folgten dem Aufruf. Auf diesem Kiezspaziergang durch den Kaskelkiez mit kurzen Stopps für Erläuterungen und Redebeiträge fand an der Ecke Neue Bahnhofsstraße / Boxhagener Straße die Abschlusskundgebung statt. An einem Ort, der genau auf der geplanten Trassenführung des 17. Bauabschnitts der A100 liegt.
Hier zum Redebeitrag von A100stoppen
Redebeitrag A100stoppen auf der Demo „Freie Fahrt für die Verkehrswende am Ostkreuz“ am 04.03.2021
Was haben wir, A100stoppen, die fahrradfreundlichen Netzwerke Lichtenberg und Friedrichhain und die Initiativen Kaskelkiezblock und Ostkreuz-Kiez gemein?
Uns alle eint das Ziel einer sozial-ökologischen Mobilität, d. h. weniger Autobahn, mehr attraktive und sichere Fahrrad- und Fußwege, mehr ÖPNV und mehr Bahn.
Wir stehen hier an einem Ort, der genau auf der geplanten Trasse des 17. Bauabschnitts der A100 liegt.
Dieser Ort, und nun alles im Konjunktiv, würde zu einem Unort gigantischen, fast nicht vorstellbaren Ausmaßes werden, wenn denn das Wahnsinnsprojekt, der Weiterbau der A100 bis zur Storkower Straße, tatsächlich realisiert werden sollte.
Ich beschränke mich hier auf den Teilabschnitt von Ostkreuz bis Gürtelstraße Höhe Wiesenweg.
Vom Ostkreuz bis Wiesenweg soll ein Doppelstocktunnel entstehen. Technisch ist das nach Aussage des Senats in offener Bauweise möglich. Das würde bedeuten, dass die Neue Bahnhofsstraße und die Gürtelstraße für eine sehr lange Zeit zur Baustelle werden würde mit verheerenden Auswirkungen.
Sehr wahrscheinlich müssten Strom, Gas und Wasser abgestellt werden. Die anliegenden Wohnhäuser wären nicht mehr bewohnbar, alle Mieter müssten raus.
Sehr wahrscheinlich würde das Gebiet weiträumig abgesperrt werden, kein Durchkommen mehr für Autos, Fahrradfahrer und Fußgänger. Kein Platz. Für niemanden.
Alles, was wir hier sehen, würde verschwinden, der Wohnkiez würde zerstört.
Was passiert mit den Häusern. Können die das unbeschadet überstehen? Was ist mit der Statik?
Gutachten hin oder her, es gibt genügend Beispiele, die zeigen, was alles passieren kann, siehe Friedrichswerdersche Kirche.
Und wofür das Ganze? Damit noch mehr Autobahn entsteht, noch mehr Autoverkehr durch die Wohnkieze strömt. Und das in Anbetracht nun schon deutlich sichtbarer veränderter Mobilität und der immer dringlicher werdenden Forderungen nach mehr Klimaschutz usw.
Wir brauchen nicht noch mehr Autobahnen, nicht noch mehr Betonwüsten. Damit muss endlich Schluss sein! Die Planungen aus den 50er Jahren müssen endgültig aufgegeben werden. Die Zeiten einer autogerechten Stadt sind nun wirklich vorbei.
Deshalb fordern wir:
Kein Weiterbau der A100 von Neukölln bis Storkower Straße.
Keine Inbetriebnahme des 16. Bauabschnitts der A100.
Qualifizierter Abschluss am Treptower Park. Ein Verkehrskonzept muss her.
Umbau / Umwidmung der Autobahn von Neukölln bis Treptower Park in eine Stadtstraße mit Fahrradwegen usw.
Die Rampe, die als Andockstelle für den 17. Bauabschnitt gedacht ist, darf erst gar nicht gebaut werden.
Streichung des 16. Und 17. Bauabschnitts der A100 aus dem Bundesverkehrswegeplan.
Dieser Wahnsinn muss aufhören!
In diesem Sinne.
Hopp, hopp, hopp! A100 stopp!